Der US-Präsident war da, als man ihn brauchte. Barack Obama hat das, was anderen fehlt – und mehr.
„Ich bin nicht sicher, ob wir diese Wahl wirklich gewinnen wollen“, hat Barack Obama zu seinem strategischen Berater David Axelrod gesagt. Im Spätsommer 2008, mitten im Wahlkampf. Der damalige Präsident George W. Bush hatte den aussichtsreichen demokratischen Kandidaten ins Weiße Haus gebeten. Um ihm einen Eindruck von dem Debakel zu geben, was als „Finanzkrise“ auf ihn zukommen würde.
Am Dienstagabend in seiner Abschiedsrede in Chicago hat Obama seinen Anhängern und allen anderen demokratisch gesinnten Menschen zugerufen, was ihre bürgerliche Pflicht ist: „Show up.“ Zeig dich, sei da, mach dich gerade. Barack Obama war da, als es gleich am Anfang seiner Präsidentschaft in Amerika wirtschaftlich grabesdunkel wurde. Barack Obama zeigte sich, als ein gewisser Donald Trump unablässig nach seiner Geburtsurkunde verlangte. Und damit die amerikanischen Rassisten umarmte, die nicht ertragen wollten, dass ein Popstar von einem Schwarzen im Weißen Haus auch noch ein richtiger Amerikaner ist.
Der sehr erfolgreiche Präsident Bill Clinton hat keine Gesundheitsreform hinbekommen. Dafür war Obama da. Er war da, als Seal-Elitesoldaten Osama Bin Laden im Visier hatten. Obama hat ausgehalten, dass manche Europäer die alte US-Demokratie als absolutistische Monarchie missverstehen, in der ein Präsident die ganze Welt per Dekret zum Besseren verändert. Obama war da, um zu zeigen, was eine politische Rede alles kann. Der US-Präsident hat den „Swag“.
Wer den Begriff nicht kennt, muss nur überlegen, was annähernd Gleichaltrige wie Sigmar Gabriel oder Norbert Röttgen überhaupt nicht haben. Ein Junge aus kleinen Verhältnissen mit dem zweiten Vornamen Hussein kann alles werden. Das Undenkbare ist möglich. Obama war da.