„Unser Kader kann gar nicht zu groß sein.“ Das sagte St. Paulis Trainer Ewald Lienen am Dienstag. Dabei betonte er, dass noch ein Mittelfeld- und ein Offensivspieler verpflichtet werden sollen, um erfolgreich um den Klassenverbleib in der Zweiten Liga zu kämpfen. Auf einen Spieler aber legt Lienen keinen Wert mehr – Fabrice-Jean „Fafa“ Picault. Der US-Amerikaner soll sich einen anderen Club suchen, trotz Vertrages bis Juni 2018. Mit der Leistung und Belastbarkeit des Stürmers sei man nicht zufrieden. Das dürfte nur die offizielle Version sein. Doch selbst die ist schon fatal, denn mit einer solchen Beurteilung dürfte Picaults Marktwert und mithin St. Paulis Aussicht auf eine nennenswerte Ablösesumme mal eben auf null gefallen sein. Wenn denn überhaupt ein Club einen Spieler mit dieser Bewertung holt.
Es ist gerade acht Monate her, dass der FC St. Pauli bei Picault die Option zog und seinen Vertrag um zwei Jahre verlängerte – mit lobenden Worten als Begleitmusik. Er sei ein „schneller Stürmer, guter Kopfballspieler, unangenehmer Gegenspieler“ und einer, der „auch als Typ unsere Mannschaft absolut bereichert“ habe, hieß es. Das alles war keinesfalls frei erfunden. Seither ist bei St. Pauli und bei Picault fast alles in die falsche Richtung gelaufen. Dennoch ist es zumindest ungeschickt, mit Worten eine Kapitalvernichtung zu betreiben.