Beiersdorfer ist Geschichte – der Neue muss nicht nur gut sein, sondern auch billiger
Endlich hat diese unwürdige Hängepartie ein Ende. Der Abschied von Dietmar Beiersdorfer ist nach der Entscheidung des Aufsichtsrats, ihn als Vorstandschef abzuberufen, der einzige sinnvolle und logische Schritt. Wieso sich Beiersdorfer selbst so lange gequält hat, ob er dem Club als Sportdirektor weiter treu bleiben soll, nachdem ihm das Kontrollgremium einstimmig das Vertrauen in der Kernkompetenz Fußball entzogen hat, bleibt sein Geheimnis.
Beiersdorfers Nachfolger Heribert Bruchhagen hatte angekündigt, bei der Suche nach einem neuen Sportchef darauf zu achten, dass dieser gut zu Trainer Markus Gisdol passt. Klingt auf den ersten Blick logisch. Bruchhagen sollte jedoch nicht gleich bei seiner ersten wichtigen Entscheidung den Fehler machen, sich in die totale Abhängigkeit Gisdols zu begeben. Der HSV-Trainer hatte bewusst nur einen Vertrag bis Saisonende unterschrieben, und aus seiner Hoffenheimer Zeit weiß man, dass sich Vertragsverlängerungen bei Gisdol teuer gestalten können.
Apropos Geld: Es wäre zu wünschen, dass Bruchhagen beim Sportchef nicht nur nach großen (teuren) Namen forscht, sondern nach Kompetenz auswählt. Längst überfällig, dass sich der Verein bei den Ausgaben an seinem Tabellenstand orientiert und sich einen harten Sparkurs verordnet, vor allem im Bereich der Verwaltung. Die sportliche Strategie kann dauerhaft nicht darin liegen, mehr auszugeben als reinkommt und dann den Gang nach Mallorca anzutreten, um bei Klaus-Michael Kühne um neues Spielgeld zu betteln.
Gelingt es Bruchhagen, die Struktur zu verschlanken, die Entscheidungswege zu vereinfachen und sich weniger reinreden zu lassen, hätte der HSV eine Chance, zur Abwechslung mal ein ganz normaler Fußballverein zu sein. Auf geht’s.