Wer Boris Becker im Oktober 2013 dabei zusah, wie er in der Pocher-Comedyshow diesen albernen Fliegenklatschenhut trug, das Gesicht darunter rot und grotesk verquollen, der musste Schlimmes befürchten. Ein deutsches Idol drohte abzugleiten in die finstere Gosse der Altstars, denen von ihrem Ruhm nicht mehr geblieben ist als ein eiskalter Hauch der Vergänglichkeit.

In den vergangenen Tagen erlebte die Tenniswelt einen anderen, den neuen Becker. Sehr aufgeräumt und klar in der Analyse erläuterte der 49-Jährige die Gründe dafür, dass er seine Tätigkeit als Trainer des serbischen Weltklasseprofis Novak Djokovic nach drei höchst erfolgreichen Jahren mit sechs Grand-Slam-Titeln einstellen wird. „Er hat in den vergangenen sechs Monaten nicht so viel trainiert, wie er das hätte tun sollen“, kritisierte Becker.

Deutliche Worte waren das von einem, der die vergangenen drei Jahre dazu genutzt hat, wieder Fuß zu fassen im seriösen Leben. Becker hat nachgewiesen, dass er ein guter Trainer sein und sogar Topstars besser machen kann. Aus dem Deutschen Tennis-Bund, dem der dreifache Wimbledonsieger 1997 schon einmal als Daviscup-Teamchef gedient hatte, kamen am Mittwoch bereits Signale, dass man sich ein Einbinden der Galionsfigur durchaus vorstellen könne.

Becker, der zunächst im Januar die Australian Open als Eurosport-Experte begleiten wird, wäre gut beraten, würde er sich beharrlich in der Branche festbeißen. Anfragen werden kommen. Und die Struktur eines Leistungssportlebens bekommt ihm unzweifelhaft besser als ein ungewisses Pokerspiel um fragwürdige Aufmerksamkeit.