Nicht alle Handballfans werden sich darüber freuen, dass die Männer-Bundesliga von der kommenden Saison an auf Sky, ARD und ZDF zu sehen ist. Bisher servierte Sport1 ihnen pro Saison 60 frei empfangbare Livespiele. Wollen sie ihren Konsum nicht reduzieren, müssen sie künftig ein Pay-TV-Abonnement erwerben. Oder aber sie begnügen sich mit jenen zwölf Partien, die die ARD im Ersten und in den Dritten Programmen übertragen wollen, inklusive Pokalfinale in Hamburg. Darüber hinaus wird es gratis nur noch Zusammenfassungen geben.
Eine gute Nachricht ist es für alle Handballfans, die noch gar nicht wissen, dass sie welche sind. Man darf davon ausgehen, dass die Öffentlich-Rechtlichen neue Zielgruppen erschließen. Und bei kolportierten vier Jahren Vertragslaufzeit sollte den Sendern die Luft nicht wieder so rasch ausgehen wie 2009, als das Sonnabendnachmittagsmagazin „Liga 1 – Handball“ nach nur 16 Monaten eingestellt wurde. Damals zerschlug sich die Hoffnung, die Euphorie um den WM-Heimsieg 2007 ließe sich auf die vermeintlich stärkste Liga der Welt übertragen. Gegen Quotenkönig Fußball hatte das halbstündige Format keine Chance. Marktanteil zuletzt: 1,8 Prozent.
Diesmal war es der EM-Triumph Anfang des Jahres, der die Fantasien der Programmmacher beflügelte. Ob der Effekt aber bis zum Sommer vorhält, ist fraglich. Die WM in Frankreich im kommenden Januar ist in Deutschland möglicherweise gar nicht zu sehen. ARD und ZDF wollen die Bedingungen der Rechteagentur nicht erfüllen. So verständlich der Standpunkt der Sender sein mag: Wenn sie Handball zu einem Fernsehstar aufbauen wollen, sollten sie sich dringend um eine Einigung bemühen.