Neuer Rekord bei der Zahl der Hamburger Abiturienten, aber es gibt einiges zu tun

Das Abitur ist der neue Hauptschulabschluss in Hamburg. Mehr als 58 Prozent der Schüler, die zusammen die neunte Klasse besuchten, haben 2016 das Abitur bestanden – Rekord. Jedem Schüler, der alles erfolgreich durchlaufen hat, ist das Reifezeugnis zu gönnen.

Zugleich muss die Frage erlaubt sein, ob die Explosion der Abiturientenzahlen, die kein ausschließliches Hamburger Phänomen ist, mit einem niedrigeren Leistungsniveau erkauft ist. Motto: Masse statt Klasse. Lässt man einmal den besonders bei älteren Menschen beliebten Gedanken beiseite, dass früher alles besser war, fehlen die Beweise für den allmählichen Niedergang der Bildung. Unser Blick auf die Schulabschlüsse hat sich allerdings dramatisch verändert. Vor 50, 60 Jahren mag das Abitur im Wesentlichen eine elitäre Veranstaltung gewesen sein. Manche waren schon aus ökonomischen Gründen vom längeren Schulbesuch ausgeschlossen.

Heute scheint das Abitur das einzig gültige Bildungs-Wertpapier zu sein – jedenfalls in den Augen von Eltern. Und sie sind bereit, für die Verwirklichung ihres Traums einiges zu tun und zu versuchen, umfangreiche Nachhilfe für den Nachwuchs inklusive. Ob die Kinder am Ende glücklich die Schule verlassen, ist die eine Frage. Gegen die Qualität des Abiturs spricht das aber noch nicht.

Entscheidend ist, dass die Leistungen keiner Schülergeneration so gründlich erforscht worden sind wie die der heutigen. Das sichert den Standard, legt aber auch die Schwächen offen, an denen dringend gearbeitet werden muss. Die größte Baustelle der Hamburger Schulen ist das Fach Mathematik. Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat die Mathematik-Offensive gestartet. Ob die ersten Erfolge auf Dauer durchschlagend sind, wissen wir in ein paar Jahren. Auch Bildung ist das Bohren dicker Bretter.