Gründe, den einstigen Hoffnungsträger Beiersdorfer zu beurlauben, hätten die Aufsichtsräte am Montag mehr als genug gehabt.

Dietmar Beiersdorfer ist und bleibt Clubchef des HSV. Als dieser Satz vor zweieinhalb Jahren (ohne den Zusatz „und bleibt“) verkündet wurde, war die Begeisterung in Hamburg kaum zu bremsen. Als dieser Satz am Montagabend (mit dem Zusatz „und bleibt“) die Runde machte, waren Überraschung und Skepsis gleichermaßen groß.

Um es ohne Vorgeplänkel auf den Punkt zu bringen: Gründe, den einstigen HSV-Hoffnungsträger Beiersdorfer zu beurlauben, hätten die Aufsichtsräte am Montag mehr als genug gehabt. Beispiele gefällig? Die sportliche Situation? Desaströs. Die Clubstruktur? Nicht mit Leben gefüllt. Die Außendarstellung? Beschämend. Die Personalentscheidungen? Fast alle falsch. Beiersdorfer entließ Slomka, beförderte Zinnbauer, entließ Zinnbauer, überredete Knäbel, ließ Knäbel fallen, wurde zu Labbadia genötigt, entließ Labbadia, holte Gisdol. Die Fortsetzung folgt – genauso wie bei der Suche des neuen Sportchefs: Kreuzer gefeuert, Knäbel geholt. Knäbel gefeuert und seit Monaten niemanden geholt.

All das ist nicht neu – und all das war auch dem Aufsichtsrat vor seiner Sitzung am Montag bekannt. Dass die Kontrolleure trotzdem zum kriselnden Clubchef stehen, ist ein starkes Zeichen und ihr gutes Recht. Der Rat hat Verantwortung übernommen – und muss zu dieser auch im Fall des immer wahrscheinlicher werdenden Abstiegs stehen.