Müll im öffentlichen Raum sagt viel über Achtsamkeit im Zusammenleben aus
Wenn Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan mit einem Vorschlag um die Ecke kommt, dann bedeutet das für die Mehrheit der Hamburger oft nichts Gutes oder kostet ihr Geld. Jüngst forderte der umtriebige Grünen-Politiker ein Fahrverbot für Dieselautos in Hamburgs City. Kurz danach kündigte er eine Gebühr an, damit die städtische Stadtreinigung Hamburgs Grünanlagen sauber halten kann.
Sein aktueller Vorstoß gegen die massenhafte Verwendung von Wegwerfkaffeebechern dürfte unter den Hamburgern auf größere Zustimmung stoßen. Immerhin landen bundesweit Jahr für Jahr 2,8 Milliarden Wegwerfbecher im Müll – oftmals, nachdem sie zuvor achtlos auf die Straße oder den Fußweg geworfen wurden.
Kerstans Schritt führt aus zweierlei Gründen in die richtige Richtung. Zum einen hilft der Verzicht auf Wegwerfpappbecher unserer Umwelt, weil Holz und Energie gespart, Plastikstoffe gar nicht erst produziert werden. Zum anderen, und das ist nicht weniger wichtig, dient er der Sauberkeit der Stadt und beantwortet damit nicht zuletzt die Frage, wie wir mit anderen Menschen zusammenleben wollen.
Mancher wird argumentieren, Schmuddelecken gehörten zu einer Metropole und stünden für eine besondere Kreativität ihrer Einwohner. Andere mögen den Sinn für Sauberkeit und Ordnung gern als eine Sekundärtugend aus früherer Zeit abtun – dabei sind es nur Regeln unseres Zusammenlebens.
Gerade in einer weltoffenen Stadt wie Hamburg sind diese Regeln und deren Durchsetzung unverzichtbar. Die Sauberkeit einer Stadt sagt nämlich viel über den Grad der Achtsamkeit der Menschen im Umgang miteinander aus. Und so ist Sauberkeit, wie Kerstan sagt, am Ende auch eine soziale Frage.