Der Verein leiht sich 40 Millionen Euro für eine bessere Zukunft. Die Champions League müsste jetzt eigentlich das Ziel sein.

Die erste gute Nachricht aus HSV-Sicht lautet: Auf dem Finanzmarkt gilt der Club weiter als vertrauenswürdig. Innerhalb kürzester Zeit gelang es dem HSV, Schuldscheindarlehen in Höhe von 40 Millionen Euro zu platzieren – bei einer allerdings hohen Verzinsung von fünf Prozent. Positiv hervorzuheben ist zweitens, dass der HSV das Geld nicht nur zur Umschuldung des Stadion­kredits einsetzt (25 Millionen Euro), sondern auch zur Verbesserung seiner Strukturen (Trainingsplätze, Stadion­renovierung, Nachwuchszentrum).

Ja, der HSV investiert kräftig für eine bessere Zukunft und muss dabei in Kauf nehmen, dass der Schuldenberg weiter anwächst und wohl wieder die 100-Millionen-Euro-Grenze nehmen wird – wenn es nicht gelingt, weitere Club-Anteile zu verkaufen, oder sich sportlicher Erfolg einstellt. Jeder weiß, dass die AG nur mit zusätzlichen Einnahmen aus europäischen Wettbewerben in der Lage sein wird, die Verbindlichkeiten zu reduzieren. Nach dem neuen Verteilschlüssel und den vier deutschen Startplätzen müsste die Champions League das Ziel sein. Doch selbst in der Europa League regelmäßig vertreten zu sein ist angesichts des derzeitigen Kaders eine echte Aufgabe.

Stand heute hat der Club durch Klaus-Michael Kühne, die Fananleihe und das Schuldscheindarlehen fast alle Register gezogen. Aber was ist, wenn die sportliche Trendwende ausbleibt? Natürlich ist der HSV 2016/17 zu stark, um die Zweite Liga fürchten zu müssen. Dies haben andere Vereine aber auch geglaubt, bevor nach einem Fehlstart der Trainer gehen musste, Notkäufe getätigt wurden und die Fans unruhig wurden. Wenn dann noch Herr Kühne die Lust an seinem HSV verlieren sollte – gute Nacht. So bleibt die HSV-Strategie eine gefährliche Gratwanderung.

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