Das bundesweite Abitur wird zeigen, wie gut Hamburgs Schulsystem wirklich ist

Über die Qualität des Hamburger Abiturs ist in den vergangenen Jahren oft gestritten worden. Zu einfach, lautete die viel geübte Kritik. Jedenfalls ein­facher als früher, glauben viele Ältere. Wenn mehr als jeder zweite Schüler die Reifeprüfung besteht, könne das Niveau darunter nur leiden, so das Vorurteil. Müssen die Abiturienten 2017 nun erstmals in allen Bundesländern in zentralen Fächern ähnliche Aufgaben lösen, wird man wissen, ob das Vorurteil berechtigt ist – oder nicht. Dann schlägt die Stunde der Wahrheit für das Hamburger Schulsystem. Schließlich werden die Ergebnisse zumindest der Abschlussprüfungen zum ersten Mal vergleichbar sein (in die Abitur-Gesamtnoten fließen auch die erreichten Punkte in der elften und zwölften Klasse ein).

Die Reform ist wichtig. Nicht nur, weil sie Klarheit darüber schafft, wo das viel gescholtene Hamburger Schulsystem tatsächlich steht, sondern auch die Grundlage dafür liefert, die Qualität des Abiturs deutschlandweit Schritt für Schritt anzugleichen.

Dass Schulsenator Ties Rabe diesen Vergleich nicht scheut, sondern ihn selbst in der Kultusministerkonferenz angeschoben hat, spricht für ihn. Wichtig ist, dass der Abiturjahrgang 2017 nun mit der Umstellung nicht allein gelassen, sondern eng begleitet und vorbereitet wird.

Hamburg investiert viel in sein Bildungswesen. Der wachsenden Schülerschar steht eine Rekordzahl von Lehrern gegenüber. Besonders bemerkenswert ist, dass mittlerweile vier von fünf Grundschulkindern die Ganztagsbetreuung in Anspruch nehmen. Das hätte sich bei der Einführung vor einigen Jahren niemand träumen lassen. Den Tag bis zum Nachmittag in der Schule zu verbringen ist mittlerweile nicht mehr die Ausnahme. Es ist die Regel.