Aufstocken statt Zersiedelung: Die Nachverdichtung in den Quartieren ist unumgänglich. Das kann man aber besser machen.

Einig sind sich alle in einem Punkt: Hamburg muss Wohnungen bauen. Viele und schnell. Doch wie? Und vor allem: wo? In den Außenbereichen auf der grünen Wiese, sagen die einen – und ernten Proteststürme der Umweltschützer, die vor Zersiedelung warnen und mahnen, dass kostbare Naturflächen unwiederbringlich zerstört würden. Die Argumentation ist nachvollziehbar.

Also innerstädtisch verdichten, sagen die anderen. Und ernten nicht weniger Proteste der Anwohner. Und die sind ebenfalls nachvollziehbar, wenn man sich das Beispiel am Moorkamp in Eimsbüttel anschaut, wo ein wunderschöner Innenhof, der Spiel-, Sportplatz und grüne Oase zugleich ist, neuen Wohnungen weichen soll. So stecken die Planer in einem Dilemma, das ihnen nur die Wahl zwischen zwei schlechten Lösungen lässt. Was also tun?

Hamburg kann weder auf das eine noch auf das andere verzichten. Aber die Eingriffe in gewachsene Nachbarschafts- und Naturstrukturen könnten deutlich milder ausfallen, wenn ein anderer Weg konsequenter beschritten würde: die Aufstockung von Gebäuden. So kann Wohnraum geschaffen werden, ohne weitere Flächen zu versiegeln.

Es war übrigens der Bürgermeister, der schon bald nach seinem Amtsantritt genau diesen Weg gewiesen hat, als er anregte, flächendeckend fünf Geschosse zuzulassen. Doch umgesetzt wird das noch zu selten. Das liegt an Bebauungsplänen, die nicht angepasst werden, an schwierigen und komplizierten Genehmigungswegen, aber auch an Bauherren, die den planerischen Aufwand für viele, verhältnismäßig kleine Projekte scheuen. So braucht es politischen Willen und Fördertöpfe, um diese Probleme zu überwinden. Immer schärfer werdende Konflikte mit den Bürgern zu vermeiden sollte Motivation genug sein.