Hamburgs Airport kann nicht unbegrenzt auf Kosten der Anwohner expandieren.

Auf eines können wir uns in Hamburg doch sicher einigen: Schuld sind die Berliner. Die haben das mit dem Bau ihres Flughafens so vermarmelt, dass die öffentliche deutsche Hand in diesem Jahrtausend wohl kein solches Projekt mehr anfassen wird. Für Hamburg bedeutete das: Der Streit darüber, ob ein innerstädtischer Flughafen mehr Vor- als Nachteile bietet, ist überflüssig. Weil eine Verlegung unrealistisch ist.

Das heißt allerdings keinesfalls, dass die Manager in Fuhlsbüttel nun einen Fluggastrekord nach dem anderen bejubeln dürfen, ohne auf die Belastung der Anwohner zu achten. Ein Flughafen, der mitten in der Stadt liegt, hat besondere Rücksichten zu nehmen. Wie so oft hofft die SPD, dass die Probleme sich durch technischen Fortschritt lösen lassen. Leisere und größere Flugzeuge sollen die Lärmbelastung trotz steigender Passagierzahlen verringern.

Helfen sollen auch höhere Gebühren für laute Flieger, Bahnbenutzungsregeln (späte Anflüge über den dünner besiedelten Norden) und eine Pünktlichkeitsoffensive. Große Wirkung erzielt hat der Anfang 2015 von der Bürgerschaft beschlossene Plan zum Fluglärmschutz aber bisher nicht. Die Zahl der Flugbewegungen nach 23 Uhr hat sich im Juni 2016 gegenüber dem Vorjahresmonat mehr als verdoppelt. Die Bahnbenutzungsregeln werden regelmäßig nicht eingehalten. Und die Zahl der Lärmbeschwerden ist auf Rekordniveau gestiegen. Besonders positive Signale sind das nicht.

Offensichtlich ist ein tragfähiger Ausgleich zwischen Wirtschafts- und Anwohnerinteressen (noch) nicht gefunden. Damit das geschehen kann, müssen zwei Dinge grundsätzlich klar sein. Wer in eine Einflugschneise zieht, muss wissen, dass es laut wird. Ein innerstädtischer Flughafen kann aber auch nicht unbegrenzt expandieren. Gesundheit und Sicherheit der Anwohner bilden seine natürliche Wachstumsgrenze.