Es ist ein Ritual, das unverkennbar mit Felix Magath verbunden ist: Kaum ein Gespräch mit dem Fußballtrainer, währenddessen er nicht mit einem Löffel im Tee rührt. Sogar Mannschaftsbesprechungen liefen nicht ohne sein Lieblingsgetränk ab: „Er kommt herein. Trinkt Tee für fünf Minuten. Und sagt dabei kein Wort.“ So beschrieb zumindest der ehemalige Frankfurter Profi Jan Aage Fjörtoft den Beginn einer Sitzung unter dem damaligen Eintracht-Coach.

Da verwundert es nicht, dass sich Magath nach seinem Kurzausflug in die britische Teekultur des Londoner Stadtteils Fulham nun ins Ursprungsland seines hochgeschätzten Aufgussgetränks verzieht. Der frühere HSV-Held wird neuer Coach des chinesischen Erstligisten Shandong Luneng Taishan FC. „Ich bin sehr interessiert am großen Aufbruch im chinesischen Fußball und werde mich und mein Team dabei intensiv und mit ganzer Kraft einbringen“, schreibt Magath bei Facebook. Nühaha, da hatte der Felix wohl einen im Tee, schmunzeln die ersten Kommentatoren. Sein großes Interesse gelte wohl eher Sencha, Jasmin und Pai Mu Dan als Linksaußen Xinghan Wu, Rechtsverteidiger Tong Wang oder Mittelstürmer Yuan Cheng.

Fußballbuchautor Ronald Reng äußerte allerdings einmal den ungeheuren Verdacht, dass Magath gar nicht den Tee so mag, sondern nur den Honig, den er in die Tasse schüttet. Aber dieser Vorwurf ist nach der Unterschrift beim Club aus Jinan wohl Tee von gestern.