Im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Bekanntgabe des EM-Kaders war vor allem eine Frage diskutiert worden: Welche Überraschungen hat Nationaltrainer Joachim Löw diesmal in petto? Seit 2006, als sich Jürgen Klinsmann und Löw gemeinsam für David Odonkor als eine Art „Mutter aller Überraschungen“ ausgesprochen hatten, scheint es der Bundestrainer zu genießen, vor jedem Turnier den 82 Millionen Nationaltrainern in die Suppe zu spucken. Bei der WM in Brasilien hatten auch nur die wenigsten Experten an die Nominierungen von Shkodran Mustafi, Christoph Kramer, Erik Durm und Matthias Ginter geglaubt.

So gesehen war es dann auch keine wirkliche Überraschung mehr, dass Löw am Dienstag die DFB-Neulinge Julian Brandt, Joshua Kimmich und Julian Weigl nominierte. Das Trio hat sich ein vorläufiges EM-Ticket durch herausragende Leistungen in der Bundesliga verdient – genauso wie Schalkes Youngster Leroy Sané, der bislang auch erst einmal für Deutschlands A-Nationalmannschaft auflaufen durfte.

Die größte Überraschung im vorläufigen 27-Mann-Kader heißt allerdings nicht Brandt-Kimmich-Weigl, sondern Podolski, Lukas. Der Türkei-Legionär hat zwar eine gute Saison für Galatasaray gespielt, kommt aber beim DFB zunehmend als Maskottchen denn als Verstärkung daher. Seit seiner starken WM 2010 hat der Stürmer in sechs Jahren sechs Länderspieltore erzielt. Doch Löw setzt nun mal seit eh und je auf einen guten Mix aus Alt und Neu. Nur der vereinbarte Lohn soll in Frankreich ganz genau der gleiche wie in Brasilien sein: der vierte Stern.

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