Hamburg ist wirklich eine sehr, sehr schöne Stadt. Und zu so einer Stadt passt es einfach nicht, dass an prominenter Stelle derart hässliche Häuser stehen wie die City-Höfe. Seit Jahrzehnten ärgern sich viele Hamburger über diesen Makel ausgerechnet am Tor zur City: Wenn der erste Eindruck, den man von einer Metropole hat, der wichtigste ist, dürften bis heute all jene, die von Süden in die Innenstadt fahren, von Hamburg enttäuscht sein. Damit muss Schluss sein.
Hamburg hat an der Stelle der City-Höfe etwas Besseres verdient, sowohl was die Architektur als auch was die Nutzung angeht. Vor allem, weil sich in unmittelbarer Nähe einige der Bauwerke befinden, die den Charme dieser Stadt wirklich ausmachen und die nicht umsonst besonders schützenswert sind, allen voran die Speicherstadt und das Chilehaus. Mit einem Abriss der City-Höfe und einer neuen Planung des Areals kann und wird hier hoffentlich ein Tor zur Hamburger City entstehen, das den Ansprüchen dieser Stadt entspricht.
Das ist nach all den Jahren der Tristesse wichtig – und nicht die Sorge, dass Hamburg anderswo für negative Schlagzeilen sorgen könnte, weil es in der Nachbarschaft seines Weltkulturerbes ein denkmalgeschütztes Gebäudeensemble verschwinden lässt. Natürlich kann man über die Frage diskutieren, ob auch Hässliches schützenswert ist, weil es eine bestimmte Epoche oder einen besonderen Baustil repräsentiert. Aber im Ernst wird doch niemand, der die Speicherstadt oder das Chilehaus zu Recht (!) bewundert, fordern, dass die City-Höfe erhalten bleiben, weil sonst das Gesamtkonstrukt gefährdet ist. Das Gegenteil stimmt, und Hamburg macht alles richtig, wenn es sich dieses prominenten Schandflecks endlich annimmt.
Insgesamt muss man in einer Stadt wie der unsrigen bereit sein, Fehler und Fehlentwicklungen der Vergangenheit zu korrigieren, gerade wenn sie baulicher Natur sind. Deshalb sollte man mit der Vergabe des Denkmalstatus auch vorsichtig sein. Eine derart wachsende Metropole wie Hamburg kann und sollte es sich auf Dauer nicht leisten, auch das als schützenswert zu erklären, was sich im Nachhinein als misslungen herausstellt.
So eine negative Bewertung muss möglich, so eine Bewertung muss den aktuell Verantwortlichen und der Bürgerschaft erlaubt sein. Sonst leben wir irgendwann nur noch in der Vergangenheit und nicht mehr für die Zukunft.