Etwas mehr als einen Monat ist es her, dass Bruno Labbadia seinen 50. Geburtstag gefeiert hat. Aus ganz Deutschland waren Freunde angereist, es gab zwei Torten und viele Glückwünsche. Mit seinem neuen Alter, sagte Labbadia an seinem Geburtstagswochenende, habe er keine Probleme.
Das Alter seiner Fußballer dürfte dem Trainer dagegen mehr und mehr Kopfschmerzen bereiten. So hat der HSV den drittältesten Kader der Bundesliga. Am Wochenende lag das Durchschnittsalter der Hamburger bei 27,6 Jahren, die Hoffenheimer waren im Durchschnitt 23,9 Jahre alt.
Nun gibt es gute Gründe dafür, nicht dem allgemeinen Jugendwahn der Fußballbranche zu verfallen. Labbadia wiederholte gerade erst die abgedroschen klingende Otto-Rehhagel-Regel, nach der er nicht in alte und junge Spieler unterscheide, sondern nur in gute in schlechte. Das Problem beim HSV: Ein Großteil der Profis ist weder besonders jung noch besonders gut. Dieser HSV, so deutlich muss man es wohl sagen, ist in die Jahre gekommen.
Anders als beispielsweise Trainerkollege Julian Nagelsmann, mit 28 Jahren selbst ein echtes Nesthäkchen, hat Labbadia nur wenige Rohdiamanten in seiner Mannschaft, die nur noch geschliffen werden müssen. Gideon Jung, 21, verfügt immerhin schon mal über den passenden Namen, zudem gilt Michael Gregoritsch, 21, als talentiert. Ansonsten ist der HSV eine überalterte Mannschaft, die – unabhängig vom erhofften Klassenerhalt – im Sommer vor dem x-ten Umbruch steht. Dass dieser schon wieder notwendig wird, liegt auch an der kurzsichtigen Personalpolitik. So verpflichtete der HSV vor gut einem Jahr in Panik den damals 35-jährigen Ivica Olic, im Sommer folgte die kostspielige Verpflichtung von Stürmer Sven Schipplock, 27. Als ein Stürmertalent kann man aber leider keinen von beiden bezeichnen.