Das Handeln der Hamburger Verwaltung basierte auf richtigen Grundsätzen – wurde jedoch mangelhaft kommuniziert.
Im Streit um die Platzmiete und die plötzliche Absage des Stuttgarter Weindorfs haben viele ein schnelles Urteil gefällt: Die Stadt wolle nur Profit machen und habe so die traditionsreiche Veranstaltung bewusst gegen die Wand fahren lassen. Aber so einfach ist es nicht: Das Handeln der Hamburger Verwaltung basierte auf richtigen Grundsätzen – wurde jedoch mangelhaft kommuniziert.
Wenn der Rechnungshof moniert, dass jahrelang Sonderkonditionen gewährt wurden, war das ein Vorgang, den die Stadt nicht ignorieren konnte. Und am Ende ist es ohnehin die transparenteste Variante, dass beide Städte Geld bezahlen: Hamburg für seinen Fischmarkt in Stuttgart und die Schwaben für ihr Weindorf in der Hansestadt. Dass der Streit eskalierte, wäre vermeidbar gewesen. Der Verein Pro Stuttgart beklagt, dass man über Jahre keine Chance gehabt habe, mit dem bisherigen Bezirksamtsleiter Andy Grote zu reden. Termine wurden erst verschoben und zuletzt abgesagt.
Es war also sicher nicht die Preiserhöhung allein, die am Ende zur wütenden Absage der Stuttgarter geführt hat. Wer seinen Gesprächspartnern grundsätzliche Änderungen langjähriger Vereinbarungen nicht nachvollziehbar mitteilt, der muss damit rechnen, dass es auch mit der schwäbischen Gemütlichkeit auf dem Hamburger Rathausmarkt ein Ende haben kann.