Gewinnt Guardiola mit den Bayern die Königsklasse, geht er auch als König. Vercoacht er sich erneut, geht er als Trainer, der viele geniale Ideen hatte.

Pep Guardiola ist ein Genie. Das muss man mal sagen. Er hat den deutschen Fußball modernisiert. Er hat mit Bayern München neue taktische Maßstäbe gesetzt. Er hat Bundestrainer Joachim Löw auf Ideen gebracht. Er hat aus Philipp Lahm einen Mittelfeldspieler gemacht und aus Joshua Kimmich einen Innenverteidiger. Er hat die Rückkehr der Dreierreihe zu verantworten. Er wird im Sommer zum dritten Mal in drei Jahren deutscher Meister werden. Und das in einer Überlegenheit, die man bei 23 Münchner Meistertiteln vor ihm nicht erlebt hat. Das ist die geniale Seite des Guardiola.

Pep Guardiola ist ein Querkopf. Auch das muss man mal sagen. Er genießt einen offensichtlichen Sonderstatus im Umgang mit Schiedsrichtern. Er hat Vereinsidol Bastian Schwein­steiger gehen lassen und Bayerns „Wunderheiler“ Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt vertrieben. Und er hat mit einer naiv-offensiven Grundausrichtung zwei Finalteilnahmen in der Champions League verzockt. Auf Kritik reagiert er dünnhäutig. Das ist die andere Seite des Guardiola.

Genie oder Querkopf? In welcher Kategorie man den bestbezahltesten Bayerntrainer aller Zeiten in Erinnerung behalten wird, wenn er den Verein im Sommer gen Manchester City verlässt, entscheidet sich allein in der Champions League. Guardiola selbst hat sich diese Messlatte durch sein königsgleiches Auftreten auferlegt. Gewinnt er mit den Bayern die Königsklasse, geht er auch als König. Ver­coacht er sich erneut, geht er als Trainer, der viele geniale Ideen hatte. Mehr aber auch nicht.