Es klang zu schön, um wahr zu sein: Kein Geringerer als Rekordmeister Bayern München musste vor knapp zwei Jahren als Vorbild herhalten, als der Hamburger Sport-Verein seine Ausgliederung mit einer überwältigenden Mehrheit beschloss. Immerhin, so hieß es damals, hätten die Bayern wie kein anderer Bundesligaclub bewiesen, wie man die millionenfache Hilfe von strategischen Partnern nutzen könne. So und nicht anders wollte es nach der Ausgliederung auch der HSV machen.
Spätestens nach diesem Wochenende weiß man: Es war wirklich zu schön, um wahr zu werden. Zwar hat der HSV mittlerweile über die Hälfte seiner veräußerbaren Anteile unter die Leute gebracht. Allerdings kann von den strategischen Partnern, die man seinerzeit suchen wollte, schon lange nicht mehr die Rede sein. Denn anders als die Bayern, die ihre Anteile teuer an die Großunternehmen Adidas, Audi und Allianz verkauften, heißen Hamburgs Gönner Helmut Bohnhorst, Alexander Margaritoff, Klaus-Michael Kühne und nun auch die Familie Burmeister. Zusammengerechnet soll das Anteilsquartett gut 38 Millionen Euro für 14,75 von möglichen 24,9 Prozent Anteile an der HSV AG ausgegeben haben. Zum Vergleich: Allein die Allianz hat 110 Millionen Euro für 8,3 Prozent an der Bayern-AG bezahlt.
Nun ist der HSV nicht Bayern. Schon klar. Der Eindruck, dass der Club in finanzieller Not häppchenweise sein Tafelsilber verkauft, drängt sich allerdings regelrecht auf. Sollten die Hamburger doch noch einen echten, strategischen Partner finden, wäre das wirklich: zu schön, um wahr zu sein.