Von dem britischen Schwergewichts-Boxweltmeister Tyson Fury wissen wir – spätestens seit er im November vergangenen Jahres Wladimir Klitschko entthronte –, dass er gern redet. Manchmal zu viel und leider auch bisweilen ziemlich dummes Zeug. Was der Exzentriker allerdings am Donnerstag verbreitete, lässt all seine Einlassungen zu Homo-Ehe, Abtreibung oder Klitschkos Bund mit dem Teufel verblassen angesichts der Dekadenz, die hinter seiner neuesten Geschichte zum Vorschein kommt.

Ein Scheich aus Dubai habe angeboten, den Rückkampf zwischen Fury und Klitschko auf seiner Luxusyacht auszutragen. 120 geladene Gäste hätten dafür je eine Million Dollar gezahlt. Keine Presse, kein Fernsehen – nur zwei Boxer, ihre Teams und 120 stinkreiche Zuschauer. Angesichts dessen, was gerade in unserer Welt passiert, ein schlicht unmoralisches Angebot und ein Affront gegen den Grundwert des Sports, ein Spektakel für das Volk bieten zu wollen.

Natürlich kann man es den beiden Kämpfern nicht verdenken, dass sie die Offerte aus dem Orient ernsthaft in Erwägung zogen. Umso schöner, dass sie sich letztlich gegen das Geld entschieden und für ihre Fans, die den Rückkampf herbeisehnen. Wo und wann dieser ausgetragen wird, ist weiterhin unklar, auch weil Fury sich nicht sicher ist, überhaupt noch in den Ring steigen zu wollen. „Ich habe immer gesagt, dass ich niemals nur um des Geldes willen boxen möchte. Wenn Geld die einzige Motivation ist, höre ich lieber auf“, sagte er am Donnerstag noch. Schöne Sätze kann er also auch.