Hafenkonzern agiert weiter wie ein Staatsunternehmen

Die Hamburger Hafen und Logistik AG hat im vergangenen Jahr einen um sieben Prozent geringeren Gewinn eingefahren. Das ist nicht dramatisch, da das Betriebsergebnis vor Steuern immer noch 157 Millionen Euro im Plus liegt. Bedenklich ist daran, dass die Mitbewerber, mit Ausnahme Bremerhavens, im gleichen Zeitraum Marktanteile hinzugewinnen konnten. Dadurch wiegt der Verlust von sieben Prozent doppelt so schwer.

Dass der Hafenkonzern sein Geschäft unter erschwerten Bedingungen ausführen muss, ist nicht zu bestreiten. Die Konjunkturabkühlung in China sowie die Rezession in Russland hat sich die HHLA nicht ausgesucht, und dass der ewige Streit über die Elbvertiefung zu einem Ladungsrückgang führt, hat der Vorstand schon vor Jahren angemahnt.

Problematisch ist aber, dass dem Konzern in dieser schwierigen Zeit offenbar jegliche Strategie zur Verbesserung der Lage fehlt, obgleich der Rückgang beim Containerumschlag sich schon lange angekündigt hat. Bereits im Geschäftsbericht 2014 wies der Umschlag ein Minus aus, wenn auch ein geringes.

Hat sich das Unternehmen dagegen gestemmt? Nicht wirklich. Eine lukrativ erscheinende Beteiligung am Hafen von Bronka in Russland scheiterte auf der Zielgeraden.

Das Dasein als teilprivatisiertes Unternehmen hat zudem seine Schattenseiten. 68,4 Prozent des Konzerns gehören der Stadt. In manchem agiert er noch wie ein Staatskonzern. Sehr lange musste der Vorstand mit der Belegschaft verhandeln, bevor er eine völlig überkommene Arbeitszeitstruktur heutigen Bedingungen anpassen konnte. Die Entwicklung zu immer größeren Containerschiffen macht eine weitere Flexibilität notwendig – auch die wird der Vorstand nur behutsam durchsetzen können.

Die HHLA kann für ihre Probleme also nicht nur äußere Rahmenbedingungen verantwortlich machen. Manche sind hausgemacht. Die Frage ist, ob man dem Vorstandschef Klaus-Dieter Peters in den letzten zehn Monaten seiner Amtszeit noch die Motivation abverlangen kann, daran zu arbeiten. Wenn nicht, dann gehen der HHLA wichtige zehn Monate verloren.