Die Periode „Zwischen den Jahren“ hat in der Regel weniger Tempo, sie ist gelassener. Nach den besinnlichen Weihnachtstagen neigt man dazu, auch die erlebten Ereignisse sanfter zu bewerten und auf Besserung zu hoffen. Für den Leistungssport in Hamburg macht so ein Vorgehen aber keinen Sinn. Er steckt in einer Krise.
Ganz oben auf der Liste steht – was sonst – natürlich die Chance auf die Olympischen Spiele 2024 in Hamburg. Ohne das Zugpferd einer Bewerbung wird es in Zukunft schwerer werden, Geld für international hochkarätige Veranstaltungen zu akquirieren.
Geld ist das Stichwort: Der Hamburger Spitzensport hat ein Kohle-Problem. Der HSV wird auch 2016 ein Sanierungsfall bleiben, die Handballer, 2013 noch stolzer Gewinner der Champion League, werden wohl in einigen Monaten in der Bedeutungslosigkeit versunken sein, weil die Erfolge auf einem nicht tragfähigen Konstrukt basierten. In Buxtehude musste trotz des Pokalsiegs der Handballerinnen in diesem Jahr der Etat signifikant reduziert werden, der (auch personelle) Umbruch gestaltet sich als schwierig. Für die Volleyballerinnen von Aurubis stellt sich nach dem Rückzug des Geldgebers bald sogar die Existenzfrage.
Jedes Jahr vor finanziellen Herausforderungen steht auch Michael Stich mit dem Tennisturnier am Rothenbaum, ein Titelsponsor wird nach dem Abgang von „bet-at-home“ noch gesucht, genau wie bei den Cyclassics nach dem Rückzug von Vattenfall.
Mit dem FC St. Pauli dient ausgerechnet ein Club, der früher nie mit seinem Geld auskam, als ein positives Gegenspiel. Gut organisiert handelt der Zweitliga-Verein mit einer klaren Strategie und scheint personell sehr gut aufgestellt zu sein. Und auch die Hamburg Towers haben sich erstaunlich schnell etabliert. Sie zeigen ansprechenden Sport, konnten Vattenfall als Sponsor gewinnen und freuen sich über gute Zuschauerzahlen, genau wie die Hamburg Freezers, die den Schutz ihres Eigners, der Anschutz Entertainment Group, genießen.
Das ändert aber nichts an der Herkules-Aufgabe, nach dem Olympia-Kater die Vision der Sportstadt Hamburg neu zu beleben und die Wirtschaft für Engagements zu begeistern. Kann das gelingen? Natürlich! Hinfallen und wieder aufstehen, das kennt jeder Sportler. Wie sagte Oscar Wilde? „Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“ Okay, das war jetzt doch versöhnlich.