Die Frage liegt nahe, jetzt, da gleich zwei Hamburger Profimannschaften, um ihre Zukunft kämpfen: Wenn die Stadt Jahr für Jahr den Kulturbetrieb mit Millionen subventioniert – warum haben dann nicht auch die HSV-Handballer oder die Aurubis-Volleyballerinnen ein Anrecht darauf? Anders gefragt: Ist nicht auch der Sport ein Kulturgut? Und ist eine Mannschaft nicht erhaltenswert, die mehr als 10.000 Menschen mobilisiert und als Werbeträger der Stadt durch die Republik und ganz Europa tourt?

Die Frage ist nicht schlecht, aber müßig. Die Politik hat sich nun einmal darauf festgelegt, den professionellen Ligenbetrieb weitgehend sich selbst zu überlassen. Das ist, so schmerzhaft das für die Betroffenen auch sein mag, auch richtig so. Der HSV-Handball hat seine Insolvenz zum größten Teil selbst zu verantworten. Er hat es versäumt, die Ausgaben anzupassen, als absehbar war, dass die Einnahmen sinken würden. Dieser Zeitpunkt war spätestens vor fünf Jahren gekommen, wurde aber im Freudentaumel über deutsche Meisterschaft und Champions-League-Sieg von manchen offenbar übersehen.

Nein, es ist an der lokalen Wirtschaft, diesen Verein zu unterstützen, wie an jedem anderen Bundesligastandort auch. Und es liegt am HSV, ihr dafür gute Gründe zu liefern. Die sportliche Vorleistung darf nach dieser starken Hinrunde als erbracht gelten. Was fehlt, ist ein vertrauenswürdiges Konzept, wie Spitzenhandball – nur er würde dauerhaft geduldet – in dieser Stadt solide zu finanzieren ist. Gelingt dies nicht, ist Hamburg nicht reif für die Handball-Bundesliga. Leider.