Trotz neuer Polizeistrategie wird ein schneller Erfolg ausbleiben

Will man jetzt gegen die Hamburger Polizei stänkern? Kann man, sollte man aber nicht. Den Beamten die Schuld dafür zu geben, dass die Zahl der Einbrüche gegenüber dem Vorjahr auf albtraumhafte 9000 Fälle gestiegen ist, wäre arg zu kurz gegriffen.

Man muss es sagen, wie es ist: Trotz aller Bemühungen fallen Scharen von Einbrechern in Hamburg ein, und es werden immer mehr. Bei ihnen handelt es sich meist um professionelle, hochmobile Tätergruppen aus Osteuropa und Südamerika, die blitzschnell agieren. Einsteigen, einsammeln und weg. Selbst wenn die Polizei einen Gangster erwischt, der auch in U-Haft landet – der nächste Kriminelle wartet schon auf seinen Einsatz. Wenn man der Hydra den Kopf abschlägt, wächst er nach. Garantiert.

Noch wichtiger als die Aufklärung der Fälle ist aber die Reduzierung der Fallzahlen. Nun kann man der Polizei nicht vorwerfen, wenig getan zu haben. Sie setzt auf einen Mix aus modernen Ermittlungsmaßnahmen und einer generell offensiveren Strategie. Vor Kurzem hat sie zudem eine breite Präventionskampagne gestartet und an die Bürger appelliert, verdächtige Beobachtungen sofort an den Notruf 110 zu melden. Eine gute, eine nützliche Idee, die im Alltag bereits Wirkung zeigt. Es braucht aber noch mehr Zeit und Werbung, damit sich die Kampagne voll entfalten kann.

Und dann ist da noch die Anti-Einbrecher-Soko „Castle“. Die junge Elite-Einheit eilt, auch dank der guten Kooperation mit den Polizeien der benachbarten Bundesländer, von Erfolg zu Erfolg, mehrere Serientäter wurden bereits gefasst. Doch alle Maßnahmen zusammen nehmen dem steilen Anstieg bei den Einbruchszahlen bestenfalls die Spitze. Und es ist fraglich, ob die Kriminellen sich von ihnen auch nur ein bisschen abschrecken lassen.

Wer glaubt, die Polizei könne die Fallzahlen in Hamburg um 50 Prozent senken, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Selbst für kleine Erfolge gegen die Einbruchskriminalität braucht es einen langen Atem, ausreichend Personal und einen raschen Zugriff auf moderne Ermittlungstechniken. Für die Polizei und ihren Präsidenten Ralf Martin Meyer wird es ein harter Weg.