Im Regiebuch von Karl-Heinz Rummenigge stand etwas ganz anderes: Nach dem abschließenden Hinrundenspiel in Hannover am Wochenende sollte der letzte große Gipfel zwischen dem Vorstandschef des FC Bayern und Pep Guardiola steigen. Danach werde es eine „Weihnachtsüberraschung – so oder so“ für die Öffentlichkeit geben, hatte Rummenigge angekündigt.

Jetzt wurden die Münchner überrascht – und zwar aus Spanien. In Guardiolas Heimat verkündeten die Medien seinen Abschied, die Real Madrid stehende Sportzeitung „Marca“ nannte mit Carlo Ancelotti den Nachfolger. Ein Drei-Jahres-Vertrag mit dem 56-jährigen Italiener, der bis zum vergangenen Sommer bei den „Königlichen“ aktiv war, sei bereits unterzeichnet.

Dementis gab es keine, aber auch keine Bestätigung. Offiziell ist also noch nichts – aber alle Indizien deuten darauf hin, dass den Bayern ihre Überraschung verdorben wurde. Dennoch wird es nun erst so richtig spannend. Gelingt es Guardiola, den es nach England ziehen soll, sich wie sein Vorgänger Jupp Heynckes mit dem ersehnten Triple zu verabschieden, oder endet seine Amtszeit nach dem Champions-League-Achtelfinale gegen Juventus Turin? Und vor allem: Wie wird Ancelotti, der vier Sprachen beherrscht (Italienisch, Englisch, Spanisch und Französisch), die stark von Guardiolas Philosophie geprägte Mannschaft weiterentwickeln? Dass er nicht unbedingt – wie der Spanier – als Konzepttrainer gilt, muss nichts heißen. 2014 düpierte er mit Real die Bayern in den Halbfinalspielen der Champions League mit zwei Siegen und 5:0 Toren.