Wenn es stimmt, dass man auf dem Höhepunkt aufhören sollte, dann wäre für die HSV-Handballer jetzt ein guter Zeitpunkt gekommen. Selten haben sie so begeistert wie am Mittwoch beim 36:29-Sieg über den Weltpokalsieger Füchse Berlin. Besser geht es kaum. Offenbar bedarf es keiner großen Namen, um eine große Mannschaft zu werden. Was für eine viel versprechende Perspektive das doch wäre für einen Handballstandort, der sich seinen Führungsanspruch über Jahre viel zu teuer erkauft hat und jetzt die Rechnung serviert bekommt: Schulden, Zuschauerschwund, große Krise.
Handball geht auch eine Nummer kleiner, nur leider wird dieser HSV den Beweis möglicherweise nicht mehr antreten können. Ja, es ist schwierig, Sponsoren für professionellen Randsport zu finden, noch dazu in einer Stadt mit wenig Konzernen und viel Mittelstand. Unmöglich ist es nicht, daran würde auch eine Insolvenz der Handballer nichts ändern. Sie hatten wohl nie eine Chance, für sich selbst zu sorgen. Wer will schon in einen Verein investieren, der von einer Person kontrolliert wird und mit unschöner Regelmäßigkeit negativ auffällt?
Die Mannschaft hätte allemal eine Zukunft verdient. Sie hat im Moment der Krise starken Charakter, aber auch großes Können bewiesen. Und sie steht erst ganz am Anfang ihrer sportlichen Entwicklung. Es wäre jammerschade, sollte die sportliche Aufbauarbeit der vergangenen Monate vergeblich gewesen sein. Wenn es aber doch weitergeht, dann bitte mit einer neuen Vereinsstruktur, die der Mannschaft würdig ist. Andernfalls wäre die nächste Krise programmiert.