Regel Nummer drei der Fifa-Leitlinien zum Ablauf eines Fußballspiels ist schuld. Sie besagt: „Eine Partie wird von zwei Teams bestritten, von denen jedes höchstens elf Spieler aufweist.“ Und obwohl die Regel selbstverständlich ist, fühlte sich HSV-Trainer Bruno Labbadia dazu bemüßigt, noch mal explizit auf diesen Paragrafen hinzuweisen. Er dürfte nun mal nur elf Spieler aufstellen, sagte der Coach, als er erklären musste, warum der unzufriedene Marcelo Díaz auch gegen Mainz nicht von Anfang an spielen durfte.

Nun weiß Labbadia natürlich ganz genau, dass sich Díaz mit dieser Erklärung keineswegs zufrieden geben wird. Eine echte Alternative kann der HSV-Coach dem grantelnden Mittelfeldmann allerdings auch nicht bieten. Im Gegenteil: Labbadia versteht Díaz’ Unzufriedenheit, wird diese allerdings nicht tolerieren, wenn sie den Mannschaftsgeist beeinflussen sollte.

Nach dem Wunder der Rettung zum Ende der vergangenen Saison und der Stabilisierung des schon totgeglaubten Patienten HSV in dieser Spielzeit, steht Labbadia somit vor seiner dritten Herausforderung als HSV-Coach.Der Fußballlehrer, dem nichts wichtiger als das Funktionieren der Gemeinschaft ist, muss gleichzeitig Stärke und Nachsicht beweisen. Er muss verhindern, dass die persönliche Unzufriedenheit der Dauerreservisten das bislang so gute Betriebsklima vergiftet. Gleichzeitig muss er für jeden Einzelfall eine Lösung im Sinne des Clubs finden. Eine echte Nagelprobe für den HSV-Frieden, der Labbadia noch viel wichtiger als alle 17 Fifa-Fußballregeln zusammen ist.