Wie die Zeit doch vergeht im Handball! Ist es wirklich schon wieder eineinhalb Jahre her, dass der HSV seine Fans in Atem hielt und erst in letzter Instanz die Bundesligalizenz erstritt? Die Erinnerung war zwischenzeitlich verblasst. Gewiss, Geschäftsführer Christian Fitzek wurde nicht müde zu betonen, dass die finanzielle Situation angespannt sei und der Verein Hilfe von außen benötige. Und auch die vielen leeren Ränge ließen befürchten, dass es eng werden könnte für den früheren deutschen Meister und Champions-League-Sieger.

Auf das Feld hat sich die unsichere Gesamtsituation aber nicht übertragen. Die Mannschaft ist sympathisch, spielt attraktiv, engagiert und im Rahmen ihrer Möglichkeiten durchaus erfolgreich. Sie hätte mehr Zuschauer und auch Förderer verdient. Ihr Einfluss darauf ist jedoch begrenzt.

Wer neue Freunde gewinnen will, das gilt im Privat- wie im Berufsleben, muss zunächst einmal Vertrauen schaffen. Das gelingt jedenfalls nicht, indem man immer wieder mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten von sich reden macht. Wer will schon bei einem Club einsteigen, wenn zu befürchten steht, dass das Geld zur Tilgung von Altlasten verwendet wird und nicht für neue Investitionen, etwa in die Qualität der Mannschaft?

Es wäre leider keine Überraschung, sollte sich das Lizenztheater im kommenden Frühjahr wiederholen. Auf die Sympathie und Solidarität seiner Anhänger kann sich der HSV dann aber nicht mehr verlassen.