Ich möchte mich erst mal vorstellen. Offiziell heiße ich Grauer Växjö-Granit. Im Jahr 2000 gab man mir einen neuen Namen, nämlich „Alter Schwede“. Naja. Eine Frau namens Krista Sager hat mich getauft. Ich bin Hamburgs ältester Einwanderer. Vor rund 400.000 Jahren drückte mich die sogenannte Elster-Eiszeit aus Südschweden hierher. Ich war damals aber schon ein ganz alter Opa. Experten schätzen mein Alter auf mehr als 1,8 Milliarden Jahre. Wenn Sie’s genau wissen wollen: Ich bin 217 Tonnen schwer, 4,5 Meter hoch, habe 20 Meter Umfang. Ich bin also ganz schön dick.

Tausende von Jahren hatte ich also in der Elbe geschlummert, als man mich 1999 aus meinem Schlickbett zog. Einmal bin ich denen noch vom Kran gehüpft und wieder ins Wasser geplumpst. Danach gab’s kein Entrinnen mehr. Und nun liege ich hier am Elbstrand. Inzwischen bin ich offiziell ein Naturdenkmal – und eine Attraktion. Die Menschen sprechen über mich, tasten mich ab, machen jede Menge Fotos. Manche feiern Partys neben mir, manche klettern auf mir herum. Langsam gewöhne ich mich dran.

Und nun gucken Sie mal, wie ich jetzt aussehe. Seit Jahren geht das so. Immer nachts kommen irgendwelche Typen und sprayen mich blitzschnell an. Dann muss meine Haut für viel Geld gereinigt werden – und dann geht alles wieder von vorne los. Wissen Sie was? Mir ist das total egal. Was sind schon ein paar Tage angeschmiert, wenn man 1,8 Milliarden Jahre alt ist? Ein Wimpernschlag. Warum also sollte ich mich aufregen?