Die Vergabe der Box-WM ist wichtig auf dem Weg zu Olympia
Die Erleichterung war spürbar, als Christoph Holstein am Dienstagmorgen per Mobiltelefon aus dem fernen Katar die frohe Botschaft verkündete. Dass Hamburg in Doha vom olympischen Boxweltverband Aiba den Zuschlag erhielt, die Amateur-Weltmeisterschaften 2017 ausrichten zu dürfen, machte Hamburgs Sportstaatsrat – und mit ihm all diejenigen, die sich professionell um den Sport in Hamburg bemühen – aus zwei Gründen glücklich.
Nach der Anfang September verpassten Chance, die Ruder-WM 2019 in die Stadt zu holen, ist Hamburg nun erstmals seit der Triathlon-WM 2007 wieder in der Lage, mit der Ausrichtung großer Titelkämpfe seinen Platz auf der Weltkarte des olympischen Sports zu festigen. Besondere Bedeutung kommt dieser Veranstaltung dadurch zu, dass sie im August 2017 – und somit kurz vor der Vergabe der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2024 – ausgetragen wird.
So wäre die Box-WM eine herausragende Chance, um das Hamburger Olympiakonzept nachhaltig vorzustellen. Das System der kurzen Wege zwischen dem geplanten Austragungsort Messehallen und den umliegenden Hotels sowie die Fokussierung auf den Sport und seine Athleten waren in Doha die Argumente, mit denen Hamburg die Konkurrenz aus Sotschi und Taschkent ausstach. Und wer weiß, dass die über die Olympiavergabe entscheidenden Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees Kandidatenstädte nur im Rahmen von Großveranstaltungen besuchen dürfen, kann die sportpolitische Dimension der Entscheidung nachvollziehen.
Dennoch ist für allzu euphorischen Jubel kein Anlass. Dass die Aiba nach Jahren asiatischer Dominanz einen Ausrichter im wichtigen zentraleuropäischen Markt wählte, ist keine Blaupause für die Olympiavergabe. Hamburg steht zudem in der Pflicht, das Geschäftsgebaren des von Korruptionsvorwürfen und Verstrickungen ranghoher Funktionäre in kriminelle Machenschaften erschütterten Weltverbands zumindest anzusprechen. Auf die Chance, mit einer sportlich fairen, wirtschaftlich sauberen und logistisch einwandfreien Box-WM Werbung für Hamburg als Sportstadt zu machen, darf man sich aber durchaus freuen.