Karl-Heinz Rummenigge war nur einer von vielen, der wegen der Finanzkraft der Premier League für die deutschen Clubs im internationalen Vergleich schwarz sah. „Die Bundesliga muss aufpassen, dass sie nicht leergekauft wird von England“, sagte der Bayern-Boss vor wenigen Wochen. 1,18 Milliarden Euro hat die aufgrund lukrativer TV-Verträge schwerreiche Top-Liga Englands vor dieser Saison für neue Spieler ausgegeben – doch der Ertrag blieb bisher aus. Wolfsburg und Gladbach unterlagen am Mittwoch zwar knapp in den direkten Duellen, doch in den sechs Champions-League-Auftritten bis Dienstagabend gab es fünf Pleiten für Arsenal, Chelsea, Manchester City und United.

Doch ist diese Ineffektivität nicht erklärbar? Identifikation und Teambuilding sind rein monetär nun mal nicht herzustellen. Und auch in Sachen Nachwuchsarbeit hinken die Briten hinterher – der Ausländeranteil ist zu hoch, um englischen Spielern Entwicklungsmöglichkeiten zu verschaffen. Die weitgehend fruchtlosen Versuche der Topclubs, international ganz nach vorne zu stoßen, setzen sich schon seit Jahren fort. So standen in den letzten sechs Champions-League-Halbfinals gerade einmal drei englische Vertreter, Spanien (11) und auch Deutschland (7) waren da weit besser aufgestellt.

Die Bundesliga setzt bei der Talentförderung mittlerweile Maßstäbe, wie auch bei der Trainerausbildung. Erst wenn die Engländer die deutsche Expertise oder auch Juniorenspieler für Millionensummen wegkaufen, können die Befürchtungen Rummenigges real werden.