Werte weltoffen vorleben – die Stadt erfindet sich neu

Wenn der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen spricht, ist das etwas Besonderes. Wenn er dann in einer Rede, bei der die ganze Welt zuhört, ausgerechnet Hamburg lobend erwähnt, fehlen einem als Hamburger schlicht die Worte. Obama? Nennt Hamburg als Beispiel für gelungene Willkommenskultur? Ohne den Zusatz „Germany“ zu verwenden?

Unglaublich, aber wahr. Und verdient für eine Stadt, die in den vergangenen Wochen und Monaten gezeigt hat, wie weltoffen sie sein kann, wenn sie will. Hamburg ist über sich hinaus gewachsen, und wenn man genau hinsieht, tut das nicht nur den Flüchtlingen gut. Sondern auch den unzähligen Menschen, die helfen, und nicht zuletzt der Stadt selbst. Wir erinnern uns: National wurden Hamburg und den Hamburgern gern Attribute wie kühl, eigenwillig und selbstgefällig angeheftet. International war die Stadt, wenn überhaupt, jenen ein Begriff, die im weitesten Sinne mit Häfen und Schifffahrt zu tun haben.

Das ändert sich jetzt auf mehreren Ebenen: auf einer kulturellen mit der nahenden Eröffnung der Elbphilharmonie. Auf einer sportlichen mit der Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele 2024. Und auf einer emotionalen mit der Hilfsbereitschaft, die jetzt sogar der US-Präsident gewürdigt hat. Ja, Hamburg hat sich auf den Weg gemacht, eine andere Stadt zu werden. Das hat nichts mit Größenwahn oder Selbstverliebtheit zu tun – sondern mit der Überzeugung, dass die Werte, für die Hamburg stand und steht, in dieser Welt eine stärkere Beachtung finden sollten.

Flüchtlinge und Olympia sind dabei zwar zwei komplett verschiedene Themen. Im Kern geht es aber darum, Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Religionen und Kulturen auf eine Weise willkommen zu heißen, wie man gern selbst woanders willkommen geheißen werden würde. Und damit ein Zeichen zu setzen: für eine freiheitliche, bürgerliche und demokratische Gesellschaft, die aus sich selbst heraus alles schaffen kann.

Klingt irgendwie nach etwas, was Barack Obama tatsächlich gefallen dürfte ...