Noch vor wenigen Wochen haben die meisten Branchenexperten den Kopf geschüttelt, als es hieß, Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd denke über einen Börsengang nach. Der Deutsche Aktienindex (DAX) war wegen der China-Krise deutlich unter die 10.000-Punkte-Marke gerauscht, man spekulierte offen über einen bevorstehenden Börsencrash. Die Katastrophen-Vorhersagen sind zum Glück nicht eingetroffen, der DAX hat seine Talfahrt zumindest gestoppt, auch wenn die Nervosität auf dem Parkett weiterhin zu spüren ist.

Nun macht Hapag-Lloyd tatsächlich ernst mit seinen Börsenplänen – und diese Strategie ist richtig. Denn die Voraussetzungen für eine Geldanlage in Aktien sind trotz der weltweiten Konjunkturschwäche im Allgemeinen und der Probleme in China im Besonderen gut. Renditestarke und halbwegs sichere Alternativen gibt es keine – und sie sind in den kommenden ein, zwei Jahren auch nicht zu erwarten. Zudem hat die Reederei-Führung mit dem neuen Vorstandschef Rolf Habben Jansen an der Spitze in den vergangenen Monaten einen exzellenten Job gemacht. Die Integration der chilenischen Reederei CSAV ist schneller und besser als von vielen erwartet gelungen. Und Habben Jansen hat bereits nach kurzer Zeit rote in schwarze Zahlen verwandelt – trotz der weltweiten Schifffahrtskrise. Das ist ein respektabler Erfolg, der auch die Anleger für den in wenigen Wochen anvisierten Börsengang begeistern dürfte.