Was wäre der Fußball ohne seine Derbys? Schalke gegen Dortmund, Köln gegen Gladbach, HSV gegen St. Pauli. Auch wenn es letzteres Duell derzeit nur in der Regionalliga und der Jugend zu sehen gibt, lebt der Sport auch von der Rivalität seiner Fans und Protagonisten. Blöd nur, dass auch Anhänger der beiden Hamburger Vereine in der Vergangenheit Rivalität mit gewalttätiger Abneigung verwechselten. So wie 2003, als vermeintliche Fans von St. Pauli die HSV Supporters auf der Cap San Diego attackierten und das geplante Benefizspiel aus Sicherheitsgründen abgesagt wurde. Oder 2010, als Hooligans aus dem HSV-Lager St. Paulis Torwart Benedikt Pliquett am Bahnhof Altona hinterhältig angriffen.
Umso schöner, dass es Momente wie die am Dienstagabend gibt. Gleich in doppelter Ausführung taten sich der HSV und der FC St. Pauli zusammen, um sich gemeinsam für die gute Sache einzusetzen. Da waren zunächst HSV-Torwart René Adler und St. Paulis Verteidiger Lasse Sobiech, die in St. Georg Spenden zugunsten der Flüchtlingshilfe sammelten. Fast zeitgleich trafen sich Fans von St. Pauli und des HSV an der Kunsthalle, um angesichts des anstehenden „Tages der deutschen Patrioten“ am 12. September in Hamburg ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Faschismus zu setzen.
Zwei Aktionen, eine Botschaft: Es geht auch gemeinsam. Nun erwartet kein Mensch, dass die Fans beider Lager in der kommenden Saison in einem möglichen Erst- oder Zweitligaderby Hand in Hand zum Stadion laufen. Aber wie sagten es Adler und Sobiech unisono: Platz für Rivalität sei bei diesen Themen nicht. Besser kann man es nicht ausdrücken.