Wäre er nicht Fußballprofi geworden, sagt Nationalspieler Ilkay Gündogan, 24, dann hätte er am liebsten studiert und würde heute in einer WG leben. Doch das mit dem Fußball klappte so gut, dass er vor Kurzem beinahe zum FC Barcelona oder zum FC Bayern München gewechselt wäre.

Der Sohn türkischer Eltern hätte genau das getan, was ihm, wie er sagt, nie wichtig war: Er hätte noch mehr Geld verdient. Der in Gelsenkirchen geborene Gündogan, dessen Großvater einst von der Türkei in den Ruhrpott zog, um im Bergbau zu arbeiten, hatte schon immer mehr im Kopf als Fußball. Als er in Nürnberg 2009 seine Bundesligakarriere begann, machte er nebenbei sein Abitur. Sein damaliger Trainer Michael Oenning richtete sogar das Training nach seinem Stundenplan aus.

Oenning war es auch, der Gündogan 2011 zum HSV holen wollte. Der Vertrag war fast unterschrieben, als er sich doch noch für Borussia Dortmund entschied. Dort reifte der Freund von Schauspielerin Sila Sahin zum Weltklassespieler. Doch ein „Nervwurzelreizsyndrom“ setzte ihn 422 Tage außer Gefecht. Umso dankbarer ist er, dass er morgen gegen Polen wieder für Deutschland Fußball spielen kann.

Es ist das, was er dann doch am liebsten tut.