HSV-Ärgerüber Schiedsrichter Aytekin ist verständlich
Wie auch immer HSV-Profi Lewis Holtby auf die Idee kam zu erzählen, Schiedsrichter Deniz Aytekin habe sich für den Elfmeterpfiff , der die 1:2-Pleite beim 1. FC Köln einleitete, und die Rote Karte gegen den unschuldigen Sünder Emir Spahic entschuldigt: Das Traurige an der Geschichte ist, dass sie nicht stimmte. Es bleibt ein Rätsel, warum es der Gilde der Unparteiischen so schwerfällt, nach Ansicht von Kamerabildern einfach mal einen Fehler zuzugeben. Dass Aytekin sich um diese klare Aussage herumdrückte, dass ihm ehemalige und aktuelle Referees sogar zur Seite sprangen, ist schade, weil hier wieder einmal eine Chance vertan wurde, dem Fair Play, das gerade der Deutsche Fußball-Bund (DFB) so gern propagiert, Genüge zu tun.
Schiedsrichter werden oft hart kritisiert, ihre Fehler werden als Ausrede für Niederlagen benutzt oder als Deckmantel für eigene Unzulänglichkeiten. Oft genug werden die Unparteiischen aber auch in Schutz genommen, und das völlig zu Recht, weil sie in Bruchteilen von Sekunden entscheiden müssen. Und sie müssen geschützt werden, weil sie einen Job machen, ohne den ein Fußballspiel nicht möglich wäre.
Genau dort beginnt jedoch die Verantwortlichkeit des DFB, der seine Spielleiter in der Auslegung von Regeln zu häufig allein lässt. Handspiel im Strafraum ist als Elfmeter zu werten, wenn es absichtlich erfolgt und/oder ein Spieler seine Körperfläche durch Ausfahren des Arms vergrößert. Dass jedoch der HSV in Köln dann bei Risses Handspiel keinen Elfmeter bekam, während der FC Bayern bei einem weniger absichtlichen Vergehen von Leverkusens Hilbert einen Strafstoß erhielt, ist eine Ungerechtigkeit, die leider viel zu oft vorkommt. Der Verband ist hier gefordert, für mehr Klarheit zu sorgen.
Um es deutlich zu sagen: Der HSV hat – nicht zuletzt vor dem Freistoß im Relegationsrückspiel in Karlsruhe – schon oft von Schiedsrichterfehlern profitiert, und dies wird wohl auch in dieser Saison der Fall sein. Dass sich die Verantwortlichen dennoch über Aytekins Entscheidung aufregten, ist verständlich. Ein Freispruch für Spahic sollte deshalb die Reaktion sein, die man vom DFB erwarten muss.