Stadt muss die Bedingungenfür Investoren erleichtern
Es war wohl nur eine Frage der Zeit, dass angesichts des anhaltenden Zustroms von Flüchtlingen das Wohnungsbauprogramm des Senats in den Fokus rückt. Den Bau von 6000 Wohnungen im Jahr hat die Stadt mit der Wohnungswirtschaft vereinbart. So vorbildlich dieses Programm auch ist – an einer Steigerung auf bis zu 8000 Wohnungen führt kein Weg vorbei.
Selbst wenn in absehbarer Zeit der Zuzug von Flüchtlingen vom Westbalkan erschwert werden wird. An ihre Stelle werden Flüchtlinge aus dem kriegsgeplagten Syrien treten. Experten gehen davon aus, dass ein großer Teil dieser Menschen dauerhaft in Deutschland leben wird.
Der Auszug aus einer Flüchtlingsunterkunft und der Bezug eigener vier Wände ist der erste Schritt zu einer Integration und von großer psychologischer Bedeutung. Den Menschen wird damit signalisiert, dass sie hierzulande willkommen sind und eine echte Perspektive haben.
Konsens herrscht zwischen Wohnungswirtschaft und Politik, dass die Konzentration von Flüchtlingen in einigen wenigen Wohnvierteln kontraproduktiv ist. Stattdessen bietet die Unterbringung einer überschaubareren Zahl von Flüchtlingen in intakten Quartieren die beste Voraussetzung für deren erfolgreiche Integration. Daher ist der Ansatz, das Wohnungsbauprogramm zu erweitern, richtig.
Eines aber ist auch klar: Appelle an die Wohnungsunternehmen und die Genossenschaften werden nicht reichen. Der Chef des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen bringt es auf den Punkt, wenn er von der Stadt kürzere Planungszeiten, günstigere Grundstücke, raschere Vergabeverfahren und weniger energetische Vorgaben fordert.
Die Voraussetzungen für eine dauerhafte Unterbringung von Flüchtlingen in neuen Wohnungen sind dabei gar nicht so schlecht. Immerhin läuft das Wohnungsbauprogramm auf Hochtouren, und der Wohnungsmarkt zeigt erste Tendenzen einer Entspannung. Hoffnungsfroh stimmt vor allem die Zahl der bereits erteilten Baugenehmigungen. Im vergangenen Jahr waren es mehr als 11.000.
Aber wie heißt es so schön: Das Bessere ist der Feind des Guten.