Jahrelang hatten die deutschen Reeder unter Überkapazitäten und der heftigen Konkurrenz zu leiden. Nun haben sie ihre Flotten verkleinert und sich damit zumindest teilweise gesundgeschrumpft. Die Auslastung der noch vorhandenen Schiffe ist spürbar im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Nach sieben Jahren Schifffahrtskrise zeigt sich ein Silberstreif am Horizont.

Kaum allerdings ist dieser positive Effekt eingetreten, da fangen die Unternehmen offenbar schon wieder an, verstärkt in neue Schiffe zu investieren. Drei Viertel der von der Unternehmensberatung PwC befragten Reedereien planen die Anschaffung neuer Frachter, 2013 war das lediglich die Hälfte der Unternehmen. Der Trend geht dabei eindeutig zu immer größeren Modellen mit einer Tragfähigkeit von rund 20.000 Standardcontainern.

Die Gefahr ist groß, dass auf diese Weise erneut Überkapazitäten aufgebaut werden. Von einer Entspannung im Markt kann schließlich keine Rede sein. Die Frachtraten sind nach wie vor auf einem kaum auskömmlichen Niveau, mit einem Anstieg rechnen die wenigsten Reeder. Auch die weltwirtschaftlichen Eckdaten lassen kaum große Wachstumssprünge erwarten. In China waren erst vor wenigen Tagen heftige Turbulenzen an den Börsen zu beobachten. Die deutschen Reeder sollten den erneuten Ausbau ihrer Flotten daher mit Augenmaß vorantreiben. Sonst steuern sie mit Volldampf auf die nächste, große Krise zu.