Kürzlich hat Ottmar Hitzfeld kundgetan, dass ihm Gesundheit und Familie wichtiger seien als 25 Millionen Euro. Dieses nette Sümmchen hätte der 67-jährige Trainer für einen eineinhalbjährigen Abstecher nach China zu Guangzhou Evergrande einstecken können, aber die Gier nach noch mehr Geld war angesichts seiner jetzt schon erreichten wirtschaftlichen Unabhängigkeit eben einfach nicht existent.
Nein sagten auch Philipp Lahm, 31, und Per Mertesacker, 30, zu einer Zukunft in der deutschen Nationalmannschaft. Mit einem WM-Titel abzutreten sei das Größte, meinten sie unisono und verzichteten darauf, den Rekord von Lothar Matthäus (150 Länderspiele) in Angriff zu nehmen.
Nun also Marcell Jansen. Nein zum Profifußball, zu noch mehr Millionen, Nein aber vor allem zu emotionalen Höhepunkten, wie man sie nur ganz selten in anderen Berufszweigen erleben darf. Welcher Amateursportler wünschte sich nicht, einmal in ein volles Volksparkstadion einzulaufen, ein entscheidendes Tor zu erzielen und die Zuneigung von Zehntausenden auf den Rängen aufzusaugen?
Es fällt schwer zu akzeptieren, wenn ein Fußballer wie der ehemalige HSV-Profi im Alter von 29 Jahren freiwillig auf diese einmaligen Momente verzichtet. Aber nur auf den ersten Blick. Wer feststellt, dass das Konto gut bestückt ist, die Lust aufs Kicken nachlässt und die Neugierde wächst auf das, was das Leben noch so an Abenteuern bereitstellt, dem kann man eigentlich nur zu seinem Wechsel ins normale Leben gratulieren. Alles richtig gemacht, Cello!