Hamburg braucht Drehkreis für große Containerschiffe

Das Containerterminal des Hafenbetriebs Eurogate soll massiv ausgebaut werden. Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) betont, dass der Senat die sogenannte West-Erweiterung im Hafen mit einer Gesamtfläche von 38 Hektar und zwei weiteren Großschiffsliegeplätzen intensiv vorantreibe. Das Planverfahren soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

So überzeugt, wie Horch für die Terminal-Erweiterung eintritt, so skeptisch beurteilen Kritiker die Notwendigkeit des Projekts, das immerhin 250 Millionen Euro Steuergelder verschluckt. Und ihre Argumente sind gut: Zunächst einmal sind am vorhandenen Terminal reichlich Kapazitätsreserven vorhanden. 2,3 Millionen Standardcontainer hat Eurogate in Waltershof im vergangenen Jahr umgeschlagen. Die bestehenden Anlagen sind aber auf vier Millionen Container ausgelegt. Wozu also Reserven für weitere zwei Millionen Container schaffen?

Zumal ausgerechnet der Vorsitzende der Geschäftsführung von Eurogate, Emanuel Schiffer, dem Hamburger Hafen in jüngsten Äußerungen quasi die Entwicklungsfähigkeit abgesprochen hat. „Durch die Elbvertiefung wird sich bei den Großschiffen der neuesten Generation keine wesentliche Verbesserung ergeben“, hatte er gesagt. Die Antwort von Eurogate sei der Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven. Diese Worte hatten Horch tief getroffen.

Warum setzt er sich also dennoch so bedingungslos für die West-Erweiterung ein? Die Antwort liegt im Planverfahren. Denn mit dem Terminalausbau und der Verlängerung der Kaikante ist auch die Schaffung eines Drehkreises mit einem Durchmesser von 600 Metern für außergewöhnlich große Schiffe verbunden. Dieser Drehkreis ist unverzichtbar, will Hamburg weiter in der ersten Liga der Häfen mitspielen. Die neuen Containerriesen sind 400 Meter lang. Ihre Drehung, damit der Bug wieder elbabwärts zeigt, ist angesichts der Platzverhältnisse jedes Mal ein mit Risiken behaftetes Manöver, bei dem der übrige Schiffsverkehr auf der Elbe zum Erliegen kommt.

Der neue Wendekreis ist deshalb eine echte Entlastung. Kommt er, kommen auch weiter die großen Schiffe. Dann wird sich die Kapazitätserweiterungen bei Eurogate bezahlt machen.