Natürlich sind die Sophienterrassen längst ein Symbol geworden. Eines dafür, dass eine kleine Schar gutsituierter Bürger in Harvestehude alles tut, um eine Flüchtlingsunterkunft zu verhindern. Und jetzt auch eines dafür, dass die Stadt alles tut, um sie dennoch durchzusetzen. Denn Senat und Bezirk wollen unbedingt den Eindruck vermeiden, dass einige (besonders wohlhabende) Stadtteile bei der Suche nach Standorten für Flüchtlingswohnungen ausgespart werden. Sie tun gut daran.

Vor Gericht sind die Pläne in zwei Instanzen gescheitert. In dem – so heißt es baurechtlich – besonders geschützten Wohngebiet dürften nicht rund 200 Flüchtlinge einquartiert werden, argumentierten die Richter. Grundlage dafür ist der Bebauungsplan. Als logische Konsequenz will der Bezirk nun die Rechtsgrundlage ändern: mit einem neuen, maßgeschneiderten Bebauungsplan.

An vorderster Stelle treibt Amtschef Torsten Sevecke das Projekt voran. Vorwürfe, er peitsche ein juristisch gescheitertes Vorhaben trickreich durch, laufen aber ins Leere. Denn seine Argumente sind schlüssig: Politisch, um den Hamburgern ein Gerechtigkeits-Gefühl zu vermitteln; juristisch, denn es ist das gute Recht der Stadt, neue B-Pläne aufzustellen – und sachlich: Denn die Vorgabe des „reinen Wohnens“ wurde und wird in Harvestehude seit Jahrzehnten verletzt, ohne das sich jemand daran gestört hätte.