Es gibt Ereignisse, bei denen es schwerfällt, sie zu kommentieren, weil sie schon aus sich heraus so intensiv wirken. Wie das Fernbleiben des AG-Aufsichtsrats am Sonntagvormittag bei der Mitgliederversammlung.

Dabei heißt es in der Satzung des Hamburger Sport-Vereins e. V. unter Paragraf 15, Absatz 4 unmissverständlich: „In der zweiten ordentlichen Mitgliederversammlung soll vor allem eine ausführliche Diskussion über aktuelle Themen, z. B. die aktuelle sportliche und wirtschaftliche Situation des Vereins und der HSV Fußball AG, geführt werden. Der Vorstand und der Aufsichtsrat der HSV Fußball AG geben hierzu einen Bericht ab.“

Während Dietmar Beiersdorfer für den Vorstand einen ausführlichen Bericht ablieferte und sich auch der Kritik stellte, glänzte hingegen das Kontrollgremium durch Abwesenheit. Karl Gernandt sei geschäftlich verhindert, teilte Beiersdorfer mit. Der Aufsichtsratsvorsitzende hielt es auch nicht für nötig, seinen Stellvertreter Felix Goedhart zu schicken. Dabei hatte E.-V.-Präsident Jens Meier beide Gremien persönlich gebeten, einen Bericht abzufassen. „Das nächste Mal werde ich wohl deutlicher bitten müssen, einen Aufsichtsbericht abzuliefern“, sagte Meier zu den Mitgliedern.

Wie also soll man diesen Vorgang bloß bewerten? Vielleicht so: als Ohrfeige für die Mitglieder, die ganz offensichtlich nicht mehr ernst genommen werden und keinen Anspruch darauf haben, Informationen aus erster Hand zu erhalten oder kritische Fragen zu stellen. Man möchte den AG-Menschen zurufen: Hört bitte auf mit diesem Quatsch, beim HSV sei nach der Ausgliederung der Zusammenhalt und der Respekt füreinander gewachsen!