Die meisten Experten hatten bereits am Sonntag ihr Urteil über den Abgang des erfolglosen Führungsduos, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, bei der Deutschen Bank getroffen: Richtig und überfällig! Die Anleger stimmten am Montag mit ihrem Geld ab. Das steckten sie in Aktien des Geldinstituts. Um bis zu acht Prozent schoss der Kurs nach oben. Die Botschaft der Käufer: Wir glauben nun an bessere Zeiten.
Denn was sich die Bank seit dem Amtsantritt von Fitschen und Jain geleistet hat, war – nett ausgedrückt – wenig. Eher dilettantisch präsentierte die Führung ständig neue Strategien, was nicht nur Beschäftigte und Investoren, sondern auch Kunden verunsicherte. Die Postbank, noch vor wenigen Jahren als angeblich wichtiges Standbein im Privatkundengeschäft übernommen, wurde erst kaputtgespart und soll nun wegen angeblicher Erfolglosigkeit wieder losgeschlagen werden.
Hinzu kam eine Rekordstrafe wegen krimineller Zinsmanipulationen, die dem früheren Geschäftsbereich von Anshu Jain zugeschrieben werden. Und Jürgen Fitschen muss wegen vermeintlichen Prozessbetrugs sogar auf der Anklagebank Platz nehmen. Aus einer einst seriösen, von starken Persönlichkeiten geführten Vorzeigebank ist ein Skandal-Geldhaus geworden. Nicht nur im Interesse der Anleger, Mitarbeiter und Kunden muss sich das ändern. Schließlich ist die Bank – allein schon wegen ihres Namens – Repräsentantin eines ganzen Landes.