Für den FC Bayern sei die Bundesliga-Saison vorbei, hatte Trainer Pep Guardiola sofort verkündet, als die 25. Meisterschaft perfekt gemacht war, was natürlich so nicht stimmte. Eine – Verzeihung – saublöde Aussage des Spaniers, der bereits in der vergangenen Saison den Spielern mit seiner falschen Wortwahl das Signal zum lockeren Auslaufen in der Liga gab. Denn an diesem Sonnabend schauen besonders die Vereine im Tabellenkeller auf den Auftritt der Münchner beim SC Freiburg. Zehn von bisher elf Partien gegen die sechs Abstiegskandidaten haben die Münchner in dieser Saison gewonnen. Nur der HSV konnte am 4. Spieltag mit dem 0:0 einen Punkt erkämpfen. Wer aber die Auftritte in Leverkusen (0:2) und Augsburg (0:1) verfolgte, darf nicht automatisch auf Schützenhilfe der Bayern hoffen.
„Wir sind immer seriös. Wir wollen gewinnen, wir wollen so gut wie möglich spielen“, hat Guardiola nach dem Aus in der Chamions League eilig versichert, um sich nicht den Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung nachsagen lassen zu müssen. Es wird sich zeigen, wie hoch der Wahrheitsgehalt dieser Aussage ist. Hundertprozentige Gerechtigkeit darf man im Bundesliga-Geschäft sowieso nicht erwarten. Auch der HSV profitierte an einem 33. Spieltag schon mal davon, dass der Gegner mit den Gedanken bereits woanders war: 1997 gewannen die stark gefährdeten Hamburger dank eines Doppelpacks von Dirk Weetendorf 2:1 gegen wenig motiviert auftretende Dortmunder, die in der Woche darauf den Titel in der Champions League gegen Juventus Turin sichern konnten.