„Nichts ist, wie es scheint!“ Das war der Lieblingsspruch des früheren HSV-Trainers Martin Jol, mit dem er auf die Unwägbarkeiten im Fußball hinzuweisen pflegte. Womit wir beim Thema sind. Mal ehrlich: Vor 17 Tagen, nach dem 0:1 in Bremen schien die Sache klar. Dieses Mal erwischt es den HSV. Bestimmt! Und er hat es verdient abzusteigen. Zu viele Fehler, zu viele Trainer, die Mannschaft am Boden usw. So verliefen die meisten Fachgespräche.
Man stelle sich vor, jemand wäre mit dieser Gewissheit in den Urlaub gefahren und würde nach der Rückkehr nun lesen, dass der HSV mit dem Sieg gegen Freiburg fast schon gerettet sein könnte. Ganz zu schweigen von der Diskussion über den Verbleib von Spielern, die vor Kurzem noch vom Hof gejagt werden sollten. Eigentlich ein Wahnsinn, aber nur ein weiterer Beleg für die Schnelllebigkeit dieses Sports, frei nach dem Spruch von Albert Einstein: „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“
Was das für den HSV bedeutet? Ball flach halten, bloß nicht glauben, der Turnaround sei bereits geschafft, schließlich hat sich viel zu häufig gerade bei den Hamburgern gezeigt, dass wirklich nichts ist wie es scheint. Prognosen über den weiteren Saisonverlauf sind deshalb zwar völlig wertlos, aber Spaß machen sie trotzdem. Also los: Der HSV gewinnt 3:0 gegen Freiburg, holt ein 3:3 in Stuttgart und ist vor dem Spiel auf Schalke gerettet. Ganz klar. Denn, wie lautet ein weiterer schlauer Spruch? „Es ist unmöglich, nicht über die Zukunft zu lügen. Und man kann über sie lügen, was man will.“