„Ja mei, der Dante. Wenn das jetzt ein Isländer wäre oder wenn der vom Nordpol käme, dann würde ich sagen: Gut, der hat seine Skistiefel noch an. Aber so? Fürchterlich.“ Wer den Bayern-Profi nach dem desolaten 1:3 beim FC Porto so böse abwatschte, war – genau, Franz Beckenbauer. Wie üblich reichlich pointiert, aber als sportliche Katastrophe konnte der gesamte Auftritt tatsächlich eingestuft werden. Wer sich solche schlimmen Fehler in einem Viertelfinal-Hinspiel der Champions League leistet, muss scheitern.

Nur fünf Torabschlüsse in 90 Minuten, so wenig gab es zuletzt vor sechs Jahren (1:2 in Bordeaux). Alle, die bisher geglaubt hatten, der Bayern-Kader sei ein nie versiegender Quell an Weltklassespielern, der musste nun registrieren, dass der „Mia san mia“-Verein trotz fünf Weltmeistern in der Startelf an seine Grenzen stößt, wenn Ausnahmekicker wie Arjen Robben, Franck Ribéry, Bastian Schwein­steiger und auch David Alaba fehlen.

„Es wäre kein Wunder, wenn wir zu Hause 2:0 gewinnen“, übte sich Thomas Müller trotzig in Durchhalteparolen. Doch wie schwer die Aufgabe wird, zeigt die Statistik: Nach einem verlorenen Hinspiel mit mindestens zwei Toren Unterschied sind die Bayern in der Königsklasse noch nie in die nächste Runde eingezogen.

Dauerhaft ganz oben wollten sich die Bayern mit Pep Guardiola festsetzen. Nun droht nach der 0:4-Blamage gegen Real Madrid im Halbfinale der Vorsaison die nächste herbe Enttäuschung. Bei diesen hohen Ansprüchen und Voraussetzungen wäre das erneute Double ein schwacher Trost.