Zumindest die Handballer des HSV haben am Freitag tatsächlich ihren Wunschtrainer bekommen. Der polnische Verband hat Michael Biegler die Genehmigung erteilt, neben der Nationalmannschaft Polens auch den Hamburger Bundesligaclub zu übernehmen. Mit dem Kompromiss, der in einem dreiseitigen Papier niedergeschrieben wurde, scheinen beide Vertragsparteien gut leben zu können.

Es wäre dem HSV zu wünschen, dass sich der Kampf um Biegler auszahlt. Seit der Erfolgsära Martin Schwalb ist kein Profitrainer bei den Hamburgern mehr glücklich geworden. Per Carlén und Christian Gaudin hielten sich kein halbes Jahr im Amt. Ob sie an sich selbst gescheitert sind oder an den Strukturen dieses Vereins, sei dahingestellt. Bisweilen entstand allerdings der Eindruck, ihnen würde von Offiziellen in die Arbeit hineinregiert.

Umso wichtiger wäre, Biegler den Spielraum zu geben, den er braucht, um aus dem HSV wieder ein Spitzenteam zu formen. Auch wenn er ein solches bislang noch nicht trainiert hat: Biegler hat hinreichend nachgewiesen, dass er mit begrenzten Möglichkeiten viel erreichen kann. Seine künftige Doppelrolle sollte ihn daran nicht hindern, zumal sie zeitlich begrenzt ist. Vereins- und Nationaltrainer in Personalunion sind im professionellen Handball nichts Ungewöhnliches.

Der HSV könnte sogar profitieren. Gewinnt Biegler nach WM-Bronze mit Polen 2016 eine weitere Medaille bei der Europameisterschaft im eigenen Land, würde seine Autorität gestärkt.