Umgang mit Studierenden ist verantwortungslos
Was die 101 Lehramtsstudierenden im Fach Gesundheitswissenschaft an der Universität Hamburg erlebt haben, ist – kurz gesagt – eine Zumutung. Nicht einmal eine Woche vor Semesterbeginn fast schon schnodderig erklärt zu bekommen, dass sie ihr Studium „wegen Personalmangels“ an der Fakultät leider nicht fortsetzen könnten, musste für die angehenden Berufsschullehrer ein Schock sein. Schließlich haben sie nicht nur ihren unmittelbaren Alltag in den kommenden Monaten, sondern auch ihre Zukunftsplanung auf der Gewissheit aufgebaut, an der Universität einen Studienplatz zu haben und ihren Berufsabschluss machen zu können.
Es stimmt: Junge Leute sind heute mobiler denn je. Aber sie können ganz sicher nicht von heute auf morgen in andere Teile Deutschlands ziehen – zumal es diesen Studiengang kaum woanders gibt. Die Studierenden mit diesem Problem zu konfrontieren und sie dann zunächst damit allein zu lassen, ist verantwortungslos. Mag sein, dass Missmanagement oder fehlende Kommunikation an der Fakultät die Gründe für diese schwere Panne sind. Möglich auch, dass dahinter der Sparkurs steht, der die Hochschulen und eben auch die Universität Hamburg in finanzielle Engpässe treibt, wie die Hochschulpräsidenten unisono beklagen. Fest steht aber, dass Personalprobleme nicht auf so kaltschnäuzige Weise den Studierenden aufgelastet werden dürfen.
Die Universität steht in der Verpflichtung, denjenigen Studierenden, die sie (teilweise sogar noch vor Kurzem) aufgenommen hat, ein ordnungsgemäßes Studium zu garantieren. Passt ein Studiengang nicht mehr in die Zeit oder soll aus anderen Gründen abgeschafft werden, dann muss man dies beschließen, die Entscheidung anschließend veröffentlichen und den Studiengang dann geordnet auslaufen lassen.
Auch wenn nun dafür gesorgt werden soll, dass die angehenden Berufsschullehrer weiter studieren können, sofern sie ein gewisses Maß an „Flexibilität“ mitbringen und auch in den Semesterferien büffeln: Der Vorfall ist kein Ruhmesblatt für die Universität Hamburg und tut ihrem Renommee nicht gut.