Von Verjüngung, Genrationswechsel und Umbruch wird bei den HSV-Handballern schon lange geredet. Die Schlagworte sind allerdings nur selten mit Inhalt gefüllt worden, halb weil die Ansprüche – deutsche Meisterschaft, Champions-League-Sieg – dafür schlicht zu hoch waren, halb weil das Geld bei Mäzen Andreas Rudolph jahrelang locker genug saß, um noch jede vakante Planstelle mit einem Weltstar zu besetzen.

Nun aber, da die großen Ziele erreicht sind und die Geldgeschenke etwas weniger großzügig ausfallen, werden Verjüngung, Generationswechsel und Umbruch schlicht zu Notwendigkeiten. Der Gehaltsetat muss zur nächsten Saison noch einmal reduziert werden, um die Bundesligalizenz nicht erneut zu gefährden. Gleichzeitig hat sich der HSV der Tatsache zu stellen, dass einige Erfolgsgaranten der Vergangenheit in anderer Funktion bald wertvoller sein könnten als auf dem Handballfeld.

Der HSV tut gut daran, sich diese Stars als Trainer und Repräsentanten zu erhalten – nicht nur weil das Geld fehlt, um neue zu verpflichten. Sie geben dem Verein Identität, von ihrer Erfahrung kann der Nachwuchs profitieren. Wenn es gelingt, ein durchlässiges Fördersystem zu schaffen, könnte der HSV damit nicht nur zum Vorbild für andere Vereine werden, sondern vor allem seine eigene Zukunft sichern. Das mag für große Titel nicht ausreichen. Aber es wäre eine Erfolgsgeschichte.