In eigener Sache: Was der Umzug des Hamburger Abendblatts bedeutet

Das vergangene Wochenende war ein besonderes für das Hamburger Abendblatt, und deshalb ist dieser Leitartikel auch anders, als Sie, liebe Leserinnen und Leser, ihn normalerweise kennen. Es ist der erste Leitartikel seit mehreren Jahrzehnten, der nicht aus dem Springer-Haus an der Caffamacherreihe kommt. Wir, Verlag und Redaktion des Hamburger Abendblatts, sind umgezogen und endlich mitten in der Stadt angekommen.

Von unserer Dachterrasse am Großen Burstah wirken Rathaus und Handelskammer zum Greifen nah, von hier oben kann man nahezu alles sehen, was das neue und das alte Hamburg ausmacht: den Michel, die Elbphilharmonie, den Hafen, den Fernsehturm. Und wir mittendrin, dort, wo wir immer am liebsten sind, und schon immer sein wollten. Das Hamburger Abendblatt hat lange von einem eigenen Haus geträumt, möglichst im Zen­trum der Stadt. Seit dem vergangenen Wochenende sitzen wir drin und freuen uns sehr darüber, auch wenn es mindestens noch so viele Baustellen gibt wie beim Hamburger SV. Doch wir können im Gegensatz zum Bundesligaverein sicher sagen: In wenigen Wochen wird man davon nichts mehr merken, und dann kann die neue Ära des Hamburger Abendblatts endgültig beginnen – inklusive der lang ersehnten Geschäftsstelle im Erdgeschoss.

Für Ihre und unsere Zeitung ist der Umzug auch deshalb von so großer Bedeutung, weil eine Zeit großer interner Veränderungen zu Ende geht. Nachdem die Funke Mediengruppe das Hamburger Abendblatt und andere Zeitungen und Zeitschriften wie die „Berliner Morgenpost“, „Hörzu“, „Bild der Frau“ vor etwas weniger als einem Jahr der Axel Springer SE abgekauft hatte, musste unter anderem die komplette Informationstechnologie umgestellt werden. In wenigen Monaten wurde ein neues Redaktionssystem eingeführt, auf dem die Kolleginnen und Kollegen bis wenige Tage vor dem Umzug noch geschult wurden. Ob Computer, Tische, Stühle oder Hausausweise: Inzwischen ist nahezu alles neu. Gigantische logistische Herausforderungen und Umstellungen liegen hinter uns, mit einigen spannenden Momenten: Denn es ist nicht selbstverständlich, dass man am Freitag eine Zeitung im Haus A erstellt, um die nächste Ausgabe am Sonntag im Haus B zu produzieren. Wir hoffen sehr, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, den Unterschied nicht bemerkt haben. Und wenn überhaupt, dann nur an diesem Leitartikel.

Der Wechsel von Springer zu Funke ist geglückt, sogar mehr als das: Neben dem Einzug in die neue Hamburger Funke-Zentrale am großen Burstah, in der wir nun noch auf unsere Kollegen von den TV- und Frauenzeitschriften warten, profitiert das Hamburger Abendblatt schon jetzt von dem Regionalzeitungsverbund des Verlags. So kam ein Großteil der Berichterstattung über den abgestürzten Germanwings-Airbus von unseren Kolleginnen und Kollegen aus der „WAZ“-Gruppe, die an den Ereignissen in Düsseldorf oder Haltern natürlich dichter dran sein konnten als das Hamburger Abendblatt. Wir dagegen lieferten den Zeitungen in Nordrhein-Westfalen, Berlin, Niedersachsen oder Thüringen das, was sie über die Bürgerschaftswahl in Hamburg und den Sieg von Olaf Scholz oder über die Krise des HSV wissen wollten. Alle Funke-Zeitungen arbeiten zudem gerade an einem gemeinsamen Berliner Büro und einem Auslandskorrespondentennetz, von denen künftig exklusiv unsere innen- und außenpolitischen Inhalte kommen werden.

Bleibt nur die Frage, wo die gemeinsame Olympia-Redaktion 2024 sitzt. Der Große Burstah wäre auf jeden Fall eine gute Adresse ...